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OverviewA comprehensive reference work on vernacular architecture Traditional building methods – such as those used in pueblos, timbered houses, or the Japanese minka – exist in fascinating diversity and create the face of a region. However, as a result of globalization they have been marginalized in many places. In the fastest developing countries in particular, a wealth of experience that goes back hundreds of years is being irretrievably lost, even though valuable insights can be gained for modern building. Using the examples of selected domestic buildings from all continents, 30 international experts demonstrate why we can still learn from vernacular architecture; they analyze the cultural context and the adaptation to topographic/climactic conditions, and focus on the local materials used as well as on the construction, the building process, and the necessary maintenance. A comprehensive reference work covering traditional building methods Numerous examples of vernacular domestic architecture from all five continents More than 1000 impressive color photographs and detailed drawings Also available in German Full Product DetailsAuthor: Christian SchittichPublisher: Birkhauser Imprint: Birkhauser Weight: 2.283kg ISBN: 9783035616095ISBN 10: 3035616094 Pages: 384 Publication Date: 21 October 2019 Audience: Professional and scholarly , Professional & Vocational , Professional & Vocational Format: Hardback Publisher's Status: Active Availability: In Print ![]() This item will be ordered in for you from one of our suppliers. Upon receipt, we will promptly dispatch it out to you. For in store availability, please contact us. Language: German Table of ContentsReviews"""Das Buch [...] ist in vielerlei Hinsicht faszinierend. Es �ffnet das Tor und den Blick in eine Welt, Kultur und Lebensweise, die vielfach von der Zivilisation bedroht und teilweise schon verschwunden ist. Einige Fotos in diesem Buch stammen noch auf den 1970er Jahren, andere sind gl�cklicherweise j�nger. [...] Dieses Buch ist eine Weltreise zu traditionellen Bauweisen auf allen Erdteilen, die durch kenntnisreiche Texte unterschiedlicher Autoren und Autorinnen, viele Fotos und auch Pl�ne und Schnitte wunderbar dokumentiert sind. F�r alle, die sich f�r vernakul�res Bauen interessieren, ein absolutes Muss. Christian Schittichs bedauernder Feststellung, dass die traditionellen Bauweisen als Ganzes in die Architekturlehre an den Universit�ten bisher kaum Einzug gehalten haben, kann man sich nur anschlie�en: ""Ausreichend Anschauungsmaterial und Lernpotenzial w�re auf jeden Fall vorhanden."" (""Weltreise durch Zeit und Raum"" von Isabella Marboe, architektur aktuell, 20.07.2020, https: //www.architektur-aktuell.at/news/weltreise-durch-zeit-und-raum-0) ""Denn der Schatz an Erfahrungen, der in traditionellen Bauten gespeichert ist, droht vielerorts verloren zu gehen. Ein Haus sei weit mehr als seine Form, schreibt Schittich in seiner Einleitung. Und mit den Lebensweisen verschwinden meist auch die Bautechniken, auch wenn sie noch so optimal zu Klima und Topografie passen. Hier die wichtigsten Kenntnisse zu sichern und f�r ein selektives Lernen aufbereitet zu haben, ist das gro�e Verdienst dieses Buches."" (Christoph Gun�er in: DAB online, 10.03.2020, https: //www.dabonline.de/2020/03/10/traditionelle-bauweisen-weltweit-buch-birkhaeuser-wohnen-nachhaltig/) Gegen architektonische Armut ""[...] Der Atlas ist nicht nur eine faszinierende Sammlung historischer Bauten, sondern auch eine Schatzkiste f�r aktuell dr�ngende Fragen der Architektur."" (David Kasparek in: der architekt, 14.2.2020) Ein Liebesbeweis ""Wer dieses Grundlagenwerk �ber traditionelle Bauweisen auf der ganzen Welt studiert, versteht, dass der Mensch die Erde nicht nur zerst�ren, sondern auch behutsam mit ihr umgehen kann."" (Laura Wei�m�ller in: S�ddeutsche Zeitung, 07./08.12.2019) Der hohe Atlas des traditionellen Wohnens ""Atlas war bekanntlich ein Titan, der aufgrund seiner Loyalit�t zu Chronos von Zeus dazu verdonnert wurde, das Himmelsgew�lbe am westlichsten Punkt der damals bekannten Welt zu tragen. Der Begriff ""Atlas"" aber im Sinne einer sammelnden Weltbeschreibung taucht erstmals in Gerhard Mercators 1595 posthum erschienenen Werk mit dem etwas umst�ndlich lateinischen Titel ""Atlas sive Cosmographicae meditationes de fabrica Mundi et fabricati figura"" auf. Das von Christian Schittich herausgegebene Buch Traditionelle Bausweisen ist, wie der Untertitel verr�t, auch ein Atlas. Ein Atlas zum Wohnen auf f�nf Kontinenten. Landkarten sind zu Beginn der Kapitel �ber Europa, Asien, Ozeanien, Afrika und Amerika zwar abgebildet, doch ist der hervorragend bebilderte Band eine andere Form von sammelnder Weltbeschreibung: Eine Sammlung traditioneller Wohn(bau)weisen, deren Urheber und meist auch Bewohner die einfachen Menschen sind - die 'normale' Bev�lkerung. Versammelt sind auch ungez�hlte, immer hervorragende Fotos, Pl�ne und erhellende Texte, die 36 internationale Experten - Architekten, Hausforscher und Anthropologen - verfasst haben. Sie analysieren Bauweisen und Haustypen, verorten sie in ihren kulturellen, topographischen und klimatischen Kontexten und beschreiben dar�ber hinaus Funktionen der H�user sowie f�r den Bau verwendete Ressourcen, die meist aus der r�umlichen Umgebung stammen. �berzeugend und angesichts des verbreiteten Glaubens an die technisch-rationale Herstellbarkeit identit�tsstiftenden Bauens auch wohltuend, er�ffnet dieser Band so tiefe Einblicke in die anthropologischen Dimensionen von Geb�uden und Siedlungen: 'Ein Haus', so Schittich in seinem ins Thema einf�hrenden �berblick, 'ist weit mehr als nur ein technisch funktionales Gebilde. Als Lebensraum seiner Bewohner ist ihm fast immer auch eine symbolische und kultische Bedeutung inh�rent'. Es ist dieser ethnologische Blick, der Leben, Bauen und Wohnen zusammen sieht, der Schittichs Atlas zu einem besonderen Buch macht. In der Tat sollte diesen Band haben, wer sich mit 'vernakul�rer' Architektur besch�ftigt, klimaneutrales und nachhaltiges Bauen als zentrales Thema sieht oder sich ganz allgemein f�r 'Bauen und Bauten' als Teil einer lebensweltlich orientierten Kulturgeschichte interessiert. Und wie es sich f�r einen Atlas geh�rt, wird man die wundersch�n gestaltete Publikation nicht nur einmal zur Hand nehmen, sondern dauerhaft als grundlegendes Nachschlagewerk nutzen wollen. Dabei ist es �brigens ganz gleich, ob man etwas �ber fr�nkische Fachwerkh�user erfahren will, das niederdeutsche Hallenhaus, die b�uerlichen Steinbauten im Tessin, tibetische Bauernh�user, Lehmbauten in der Sahelzone oder Bauformen im indigenen Nordamerika. Nat�rlich findet sich in Schittichs Atlas auch etwas zu den traditionellen Bauformen am Atlas. Genauer gesagt zu Wohnformen im S�den Marokkos zwischen dem s�dlichen Abhang des Hohen Atlas bis in die Sahara."" (Eric-Oliver Mader in: Deutsches Architektenblatt, 12/2019) H�user entstehen aus Bed�rfnissen ""Architektur: Eine faszinierende Reise um die Welt zu traditionellen, ressourcenschonenden Bauweisen Es ist schon schwierig mit der Tradition. Gerade in diesen nostalgisch-r�ckw�rtsgewandten Zeiten wird sie oft als plumpe Referenz an ein irgendwie besseres Fr�her gebraucht. Das gilt erst recht f�r die Architektur. Von der Glorifizierung der Gr�nderzeit in Wien bis zur Fake-Rekonstruktion des 'typisch deutschen' Fachwerks in Frankfurt: Mit Tradition gewinnt man garantiert Zuspruch. Dabei ist traditionelles Bauen alles andere als ein in Ewigkeit zementierter Kanon, sondern Ergebnis eines jahrhundertelangen Prozesses, der nie ganz abgeschlossen ist. Es ist eine Schatztruhe des Wissens �ber oft komplexe Bautechniken, den effektiven Umgang mit Material, �ber Witterung und lokale Gegebenheiten. Ignoriert man dies und begn�gt sich mit Oberfl�che und Ornament, f�hrt das zu Ausw�chsen wie den Tiroler Betonburgen-Hotels, die mit Versatzst�cken wie Sprossenfenster und Holzbalkonen bepickt werden. Tradition als Karikatur. Tiefer in diese Schatzkiste gegriffen dagegen hat Christian Schittich, langj�hriger Chefredakteur der Zeitschrift Detail, in dem von ihm herausgegebenen umfangreichen Band Traditionelle Bauweisen. Dieser versammelt Haus-Typologien von Ozeanien bis Oberbayern und ist dabei weit mehr als ein touristisch-oberfl�chlicher Weltatlas, der das Exotische abfeiert. Stattdessen wird das Traditionelle in Bild, Grundriss und Wort anschaulich analysiert und verst�ndlich gemacht, im Bewusstsein, dass das Wort 'traditionell' in seiner R�ckw�rtsgewandtheit ein unbefriedigender Hilfsbegriff ist. 'Der Begriff vernacular architecture, der das Bauen der einfachen Leute ohne Zuhilfenahme professioneller Planer umrei�t, wurde in der englischen Sprache zu einem festen Begriff, w�hrend im Deutschen bis heute daf�r kein entsprechendes Pendant existiert', erkl�rt Schittich im Vorwort. Ob traditionell oder vernakul�r, beides hat zu Unrecht den Ruf, unsexy und irgendwie 'pauvre' zu sein. Dabei ist es so ressourcenschonend wie intelligent, oft weit mehr als der Hightech-Zinnober, der heute als 'Smart City' und 'Intelligentes Bauen' verkauft wird. Iranische Windt�rme sind optimierte Klimaanlagen, norwegische Grasd�cher perfekt gegen N�sse isoliert. Architektur entsteht nie aus einer Laune heraus oder aus einem 'Stil', sondern aus der Logik des Alltags: Wo steht das Pferd, wo ist die Feuerstelle, wo ist das Wasser, wie bekommt man den Rauch weg und die Frischluft hinein, wie das Licht hinein und die W�rme nicht hinaus? Welche Materialien und Werkzeuge sind vor Ort verf�gbar, gibt es Erdbeben, �berflutungen, Monsun? Je genauer man nachliest, desto mehr werden selbst scheinbar vertraute Bauweisen wie Fachwerkh�user pl�tzlich genauso komplex und fremdartig wie sibirische Jurten. In manchen Bautypen lassen sich kontinent�bergreifende Parallelen aufsp�ren, andere bleiben faszinierend singul�r, wie die Tulous, die meist runden riesigen Festungswohnh�user, die das Volk der Hakka in S�dostchina errichtete und die wie Ufos aus Stein und Holz im Wald stehen. Am Ende der Reise von Friesland bis zum brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso wird klar: Das Gebaute entsteht aus einem notwendigen Bed�rfnis, bis es irgendwann zu Kultur wird. Dann wird das Fachwerk zum Gestaltungselement, die gekalkte Fensterumrandung zum Ornament. Die Bauten in diesem Buch balancieren alle auf dieser Kante zwischen �berlebensnotwendiger Technik und Kultur, ein ber�hrendes Zeugnis dessen, was wir Zivilisation nennen. Es ist auch eine Ehrenrettung f�r Bauweisen, die heute leider oft als ""arm"" diskreditiert werden, in manchen Regionen auch von den Bewohnern selbst, die sich stigmatisiert f�hlen und lieber in modernen Bauten wohnen, auch wenn diese klimatisch v�llig ungeeignet sind. Nicht zuletzt ist das Buch ein Fest f�r Freunde sprachlicher Ausdifferenzierung. Wo sonst liest man von dreischiffigen Flettdielenh�usern mit Kammerfach, Eulenl�chern und Muldenfalzziegeln (Norddeutschland), ewenkischen Stangenkegelzelten (Mongolei) oder birnenf�rmig zugehauenen Hartsteinf�usteln (Jemen)? Eben."" (Maik Novotny in: FALTER 41/2019, 11.10.2019)" Das Buch [...] ist in vielerlei Hinsicht faszinierend. Es oeffnet das Tor und den Blick in eine Welt, Kultur und Lebensweise, die vielfach von der Zivilisation bedroht und teilweise schon verschwunden ist. Einige Fotos in diesem Buch stammen noch auf den 1970er Jahren, andere sind glucklicherweise junger. [...] Dieses Buch ist eine Weltreise zu traditionellen Bauweisen auf allen Erdteilen, die durch kenntnisreiche Texte unterschiedlicher Autoren und Autorinnen, viele Fotos und auch Plane und Schnitte wunderbar dokumentiert sind. Fur alle, die sich fur vernakulares Bauen interessieren, ein absolutes Muss. Christian Schittichs bedauernder Feststellung, dass die traditionellen Bauweisen als Ganzes in die Architekturlehre an den Universitaten bisher kaum Einzug gehalten haben, kann man sich nur anschliessen: Ausreichend Anschauungsmaterial und Lernpotenzial ware auf jeden Fall vorhanden. ( Weltreise durch Zeit und Raum von Isabella Marboe, architektur aktuell, 20.07.2020, https: //www.architektur-aktuell.at/news/weltreise-durch-zeit-und-raum-0) Denn der Schatz an Erfahrungen, der in traditionellen Bauten gespeichert ist, droht vielerorts verloren zu gehen. Ein Haus sei weit mehr als seine Form, schreibt Schittich in seiner Einleitung. Und mit den Lebensweisen verschwinden meist auch die Bautechniken, auch wenn sie noch so optimal zu Klima und Topografie passen. Hier die wichtigsten Kenntnisse zu sichern und fur ein selektives Lernen aufbereitet zu haben, ist das grosse Verdienst dieses Buches. (Christoph Gunsser in: DAB online, 10.03.2020, https: //www.dabonline.de/2020/03/10/traditionelle-bauweisen-weltweit-buch-birkhaeuser-wohnen-nachhaltig/) Gegen architektonische Armut [...] Der Atlas ist nicht nur eine faszinierende Sammlung historischer Bauten, sondern auch eine Schatzkiste fur aktuell drangende Fragen der Architektur. (David Kasparek in: der architekt, 14.2.2020) Ein Liebesbeweis Wer dieses Grundlagenwerk uber traditionelle Bauweisen auf der ganzen Welt studiert, versteht, dass der Mensch die Erde nicht nur zerstoeren, sondern auch behutsam mit ihr umgehen kann. (Laura Weissmuller in: Suddeutsche Zeitung, 07./08.12.2019) Der hohe Atlas des traditionellen Wohnens Atlas war bekanntlich ein Titan, der aufgrund seiner Loyalitat zu Chronos von Zeus dazu verdonnert wurde, das Himmelsgewoelbe am westlichsten Punkt der damals bekannten Welt zu tragen. Der Begriff Atlas aber im Sinne einer sammelnden Weltbeschreibung taucht erstmals in Gerhard Mercators 1595 posthum erschienenen Werk mit dem etwas umstandlich lateinischen Titel Atlas sive Cosmographicae meditationes de fabrica Mundi et fabricati figura auf. Das von Christian Schittich herausgegebene Buch Traditionelle Bausweisen ist, wie der Untertitel verrat, auch ein Atlas. Ein Atlas zum Wohnen auf funf Kontinenten. Landkarten sind zu Beginn der Kapitel uber Europa, Asien, Ozeanien, Afrika und Amerika zwar abgebildet, doch ist der hervorragend bebilderte Band eine andere Form von sammelnder Weltbeschreibung: Eine Sammlung traditioneller Wohn(bau)weisen, deren Urheber und meist auch Bewohner die einfachen Menschen sind - die 'normale' Bevoelkerung. Versammelt sind auch ungezahlte, immer hervorragende Fotos, Plane und erhellende Texte, die 36 internationale Experten - Architekten, Hausforscher und Anthropologen - verfasst haben. Sie analysieren Bauweisen und Haustypen, verorten sie in ihren kulturellen, topographischen und klimatischen Kontexten und beschreiben daruber hinaus Funktionen der Hauser sowie fur den Bau verwendete Ressourcen, die meist aus der raumlichen Umgebung stammen. UEberzeugend und angesichts des verbreiteten Glaubens an die technisch-rationale Herstellbarkeit identitatsstiftenden Bauens auch wohltuend, eroeffnet dieser Band so tiefe Einblicke in die anthropologischen Dimensionen von Gebauden und Siedlungen: 'Ein Haus', so Schittich in seinem ins Thema einfuhrenden UEberblick, 'ist weit mehr als nur ein technisch funktionales Gebilde. Als Lebensraum seiner Bewohner ist ihm fast immer auch eine symbolische und kultische Bedeutung inharent'. Es ist dieser ethnologische Blick, der Leben, Bauen und Wohnen zusammen sieht, der Schittichs Atlas zu einem besonderen Buch macht. In der Tat sollte diesen Band haben, wer sich mit 'vernakularer' Architektur beschaftigt, klimaneutrales und nachhaltiges Bauen als zentrales Thema sieht oder sich ganz allgemein fur 'Bauen und Bauten' als Teil einer lebensweltlich orientierten Kulturgeschichte interessiert. Und wie es sich fur einen Atlas gehoert, wird man die wunderschoen gestaltete Publikation nicht nur einmal zur Hand nehmen, sondern dauerhaft als grundlegendes Nachschlagewerk nutzen wollen. Dabei ist es ubrigens ganz gleich, ob man etwas uber frankische Fachwerkhauser erfahren will, das niederdeutsche Hallenhaus, die bauerlichen Steinbauten im Tessin, tibetische Bauernhauser, Lehmbauten in der Sahelzone oder Bauformen im indigenen Nordamerika. Naturlich findet sich in Schittichs Atlas auch etwas zu den traditionellen Bauformen am Atlas. Genauer gesagt zu Wohnformen im Suden Marokkos zwischen dem sudlichen Abhang des Hohen Atlas bis in die Sahara. (Eric-Oliver Mader in: Deutsches Architektenblatt, 12/2019) Hauser entstehen aus Bedurfnissen Architektur: Eine faszinierende Reise um die Welt zu traditionellen, ressourcenschonenden Bauweisen Es ist schon schwierig mit der Tradition. Gerade in diesen nostalgisch-ruckwartsgewandten Zeiten wird sie oft als plumpe Referenz an ein irgendwie besseres Fruher gebraucht. Das gilt erst recht fur die Architektur. Von der Glorifizierung der Grunderzeit in Wien bis zur Fake-Rekonstruktion des 'typisch deutschen' Fachwerks in Frankfurt: Mit Tradition gewinnt man garantiert Zuspruch. Dabei ist traditionelles Bauen alles andere als ein in Ewigkeit zementierter Kanon, sondern Ergebnis eines jahrhundertelangen Prozesses, der nie ganz abgeschlossen ist. Es ist eine Schatztruhe des Wissens uber oft komplexe Bautechniken, den effektiven Umgang mit Material, uber Witterung und lokale Gegebenheiten. Ignoriert man dies und begnugt sich mit Oberflache und Ornament, fuhrt das zu Auswuchsen wie den Tiroler Betonburgen-Hotels, die mit Versatzstucken wie Sprossenfenster und Holzbalkonen bepickt werden. Tradition als Karikatur. Tiefer in diese Schatzkiste gegriffen dagegen hat Christian Schittich, langjahriger Chefredakteur der Zeitschrift Detail, in dem von ihm herausgegebenen umfangreichen Band Traditionelle Bauweisen. Dieser versammelt Haus-Typologien von Ozeanien bis Oberbayern und ist dabei weit mehr als ein touristisch-oberflachlicher Weltatlas, der das Exotische abfeiert. Stattdessen wird das Traditionelle in Bild, Grundriss und Wort anschaulich analysiert und verstandlich gemacht, im Bewusstsein, dass das Wort 'traditionell' in seiner Ruckwartsgewandtheit ein unbefriedigender Hilfsbegriff ist. 'Der Begriff vernacular architecture, der das Bauen der einfachen Leute ohne Zuhilfenahme professioneller Planer umreisst, wurde in der englischen Sprache zu einem festen Begriff, wahrend im Deutschen bis heute dafur kein entsprechendes Pendant existiert', erklart Schittich im Vorwort. Ob traditionell oder vernakular, beides hat zu Unrecht den Ruf, unsexy und irgendwie 'pauvre' zu sein. Dabei ist es so ressourcenschonend wie intelligent, oft weit mehr als der Hightech-Zinnober, der heute als 'Smart City' und 'Intelligentes Bauen' verkauft wird. Iranische Windturme sind optimierte Klimaanlagen, norwegische Grasdacher perfekt gegen Nasse isoliert. Architektur entsteht nie aus einer Laune heraus oder aus einem 'Stil', sondern aus der Logik des Alltags: Wo steht das Pferd, wo ist die Feuerstelle, wo ist das Wasser, wie bekommt man den Rauch weg und die Frischluft hinein, wie das Licht hinein und die Warme nicht hinaus? Welche Materialien und Werkzeuge sind vor Ort verfugbar, gibt es Erdbeben, UEberflutungen, Monsun? Je genauer man nachliest, desto mehr werden selbst scheinbar vertraute Bauweisen wie Fachwerkhauser ploetzlich genauso komplex und fremdartig wie sibirische Jurten. In manchen Bautypen lassen sich kontinentubergreifende Parallelen aufspuren, andere bleiben faszinierend singular, wie die Tulous, die meist runden riesigen Festungswohnhauser, die das Volk der Hakka in Sudostchina errichtete und die wie Ufos aus Stein und Holz im Wald stehen. Am Ende der Reise von Friesland bis zum brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso wird klar: Das Gebaute entsteht aus einem notwendigen Bedurfnis, bis es irgendwann zu Kultur wird. Dann wird das Fachwerk zum Gestaltungselement, die gekalkte Fensterumrandung zum Ornament. Die Bauten in diesem Buch balancieren alle auf dieser Kante zwischen uberlebensnotwendiger Technik und Kultur, ein beruhrendes Zeugnis dessen, was wir Zivilisation nennen. Es ist auch eine Ehrenrettung fur Bauweisen, die heute leider oft als arm diskreditiert werden, in manchen Regionen auch von den Bewohnern selbst, die sich stigmatisiert fuhlen und lieber in modernen Bauten wohnen, auch wenn diese klimatisch voellig ungeeignet sind. Nicht zuletzt ist das Buch ein Fest fur Freunde sprachlicher Ausdifferenzierung. Wo sonst liest man von dreischiffigen Flettdielenhausern mit Kammerfach, Eulenloechern und Muldenfalzziegeln (Norddeutschland), ewenkischen Stangenkegelzelten (Mongolei) oder birnenfoermig zugehauenen Hartsteinfausteln (Jemen)? Eben. (Maik Novotny in: FALTER 41/2019, 11.10.2019) ""Das Buch [...] ist in vielerlei Hinsicht faszinierend. Es öffnet das Tor und den Blick in eine Welt, Kultur und Lebensweise, die vielfach von der Zivilisation bedroht und teilweise schon verschwunden ist. Einige Fotos in diesem Buch stammen noch auf den 1970er Jahren, andere sind glücklicherweise jünger. [...] Dieses Buch ist eine Weltreise zu traditionellen Bauweisen auf allen Erdteilen, die durch kenntnisreiche Texte unterschiedlicher Autoren und Autorinnen, viele Fotos und auch Pläne und Schnitte wunderbar dokumentiert sind. Für alle, die sich für vernakuläres Bauen interessieren, ein absolutes Muss. Christian Schittichs bedauernder Feststellung, dass die traditionellen Bauweisen als Ganzes in die Architekturlehre an den Universitäten bisher kaum Einzug gehalten haben, kann man sich nur anschließen: ""Ausreichend Anschauungsmaterial und Lernpotenzial wäre auf jeden Fall vorhanden."" (""Weltreise durch Zeit und Raum"" von Isabella Marboe, architektur aktuell, 20.07.2020, https: //www.architektur-aktuell.at/news/weltreise-durch-zeit-und-raum-0) ""Denn der Schatz an Erfahrungen, der in traditionellen Bauten gespeichert ist, droht vielerorts verloren zu gehen. Ein Haus sei weit mehr als seine Form, schreibt Schittich in seiner Einleitung. Und mit den Lebensweisen verschwinden meist auch die Bautechniken, auch wenn sie noch so optimal zu Klima und Topografie passen. Hier die wichtigsten Kenntnisse zu sichern und für ein selektives Lernen aufbereitet zu haben, ist das große Verdienst dieses Buches."" (Christoph Gunßer in: DAB online, 10.03.2020, https: //www.dabonline.de/2020/03/10/traditionelle-bauweisen-weltweit-buch-birkhaeuser-wohnen-nachhaltig/) Gegen architektonische Armut ""[...] Der Atlas ist nicht nur eine faszinierende Sammlung historischer Bauten, sondern auch eine Schatzkiste für aktuell drängende Fragen der Architektur."" (David Kasparek in: der architekt, 14.2.2020) Ein Liebesbeweis ""Wer dieses Grundlagenwerk über traditionelle Bauweisen auf der ganzen Welt studiert, versteht, dass der Mensch die Erde nicht nur zerstören, sondern auch behutsam mit ihr umgehen kann."" (Laura Weißmüller in: Süddeutsche Zeitung, 07./08.12.2019) Der hohe Atlas des traditionellen Wohnens ""Atlas war bekanntlich ein Titan, der aufgrund seiner Loyalität zu Chronos von Zeus dazu verdonnert wurde, das Himmelsgewölbe am westlichsten Punkt der damals bekannten Welt zu tragen. Der Begriff ""Atlas"" aber im Sinne einer sammelnden Weltbeschreibung taucht erstmals in Gerhard Mercators 1595 posthum erschienenen Werk mit dem etwas umständlich lateinischen Titel ""Atlas sive Cosmographicae meditationes de fabrica Mundi et fabricati figura"" auf. Das von Christian Schittich herausgegebene Buch Traditionelle Bausweisen ist, wie der Untertitel verrät, auch ein Atlas. Ein Atlas zum Wohnen auf fünf Kontinenten. Landkarten sind zu Beginn der Kapitel über Europa, Asien, Ozeanien, Afrika und Amerika zwar abgebildet, doch ist der hervorragend bebilderte Band eine andere Form von sammelnder Weltbeschreibung: Eine Sammlung traditioneller Wohn(bau)weisen, deren Urheber und meist auch Bewohner die einfachen Menschen sind - die 'normale' Bevölkerung. Versammelt sind auch ungezählte, immer hervorragende Fotos, Pläne und erhellende Texte, die 36 internationale Experten - Architekten, Hausforscher und Anthropologen - verfasst haben. Sie analysieren Bauweisen und Haustypen, verorten sie in ihren kulturellen, topographischen und klimatischen Kontexten und beschreiben darüber hinaus Funktionen der Häuser sowie für den Bau verwendete Ressourcen, die meist aus der räumlichen Umgebung stammen. Überzeugend und angesichts des verbreiteten Glaubens an die technisch-rationale Herstellbarkeit identitätsstiftenden Bauens auch wohltuend, eröffnet dieser Band so tiefe Einblicke in die anthropologischen Dimensionen von Gebäuden und Siedlungen: 'Ein Haus', so Schittich in seinem ins Thema einführenden Überblick, 'ist weit mehr als nur ein technisch funktionales Gebilde. Als Lebensraum seiner Bewohner ist ihm fast immer auch eine symbolische und kultische Bedeutung inhärent'. Es ist dieser ethnologische Blick, der Leben, Bauen und Wohnen zusammen sieht, der Schittichs Atlas zu einem besonderen Buch macht. In der Tat sollte diesen Band haben, wer sich mit 'vernakulärer' Architektur beschäftigt, klimaneutrales und nachhaltiges Bauen als zentrales Thema sieht oder sich ganz allgemein für 'Bauen und Bauten' als Teil einer lebensweltlich orientierten Kulturgeschichte interessiert. Und wie es sich für einen Atlas gehört, wird man die wunderschön gestaltete Publikation nicht nur einmal zur Hand nehmen, sondern dauerhaft als grundlegendes Nachschlagewerk nutzen wollen. Dabei ist es übrigens ganz gleich, ob man etwas über fränkische Fachwerkhäuser erfahren will, das niederdeutsche Hallenhaus, die bäuerlichen Steinbauten im Tessin, tibetische Bauernhäuser, Lehmbauten in der Sahelzone oder Bauformen im indigenen Nordamerika. Natürlich findet sich in Schittichs Atlas auch etwas zu den traditionellen Bauformen am Atlas. Genauer gesagt zu Wohnformen im Süden Marokkos zwischen dem südlichen Abhang des Hohen Atlas bis in die Sahara."" (Eric-Oliver Mader in: Deutsches Architektenblatt, 12/2019) Häuser entstehen aus Bedürfnissen ""Architektur: Eine faszinierende Reise um die Welt zu traditionellen, ressourcenschonenden Bauweisen Es ist schon schwierig mit der Tradition. Gerade in diesen nostalgisch-rückwärtsgewandten Zeiten wird sie oft als plumpe Referenz an ein irgendwie besseres Früher gebraucht. Das gilt erst recht für die Architektur. Von der Glorifizierung der Gründerzeit in Wien bis zur Fake-Rekonstruktion des 'typisch deutschen' Fachwerks in Frankfurt: Mit Tradition gewinnt man garantiert Zuspruch. Dabei ist traditionelles Bauen alles andere als ein in Ewigkeit zementierter Kanon, sondern Ergebnis eines jahrhundertelangen Prozesses, der nie ganz abgeschlossen ist. Es ist eine Schatztruhe des Wissens über oft komplexe Bautechniken, den effektiven Umgang mit Material, über Witterung und lokale Gegebenheiten. Ignoriert man dies und begnügt sich mit Oberfläche und Ornament, führt das zu Auswüchsen wie den Tiroler Betonburgen-Hotels, die mit Versatzstücken wie Sprossenfenster und Holzbalkonen bepickt werden. Tradition als Karikatur. Tiefer in diese Schatzkiste gegriffen dagegen hat Christian Schittich, langjähriger Chefredakteur der Zeitschrift Detail, in dem von ihm herausgegebenen umfangreichen Band Traditionelle Bauweisen. Dieser versammelt Haus-Typologien von Ozeanien bis Oberbayern und ist dabei weit mehr als ein touristisch-oberflächlicher Weltatlas, der das Exotische abfeiert. Stattdessen wird das Traditionelle in Bild, Grundriss und Wort anschaulich analysiert und verständlich gemacht, im Bewusstsein, dass das Wort 'traditionell' in seiner Rückwärtsgewandtheit ein unbefriedigender Hilfsbegriff ist. 'Der Begriff vernacular architecture, der das Bauen der einfachen Leute ohne Zuhilfenahme professioneller Planer umreißt, wurde in der englischen Sprache zu einem festen Begriff, während im Deutschen bis heute dafür kein entsprechendes Pendant existiert', erklärt Schittich im Vorwort. Ob traditionell oder vernakulär, beides hat zu Unrecht den Ruf, unsexy und irgendwie 'pauvre' zu sein. Dabei ist es so ressourcenschonend wie intelligent, oft weit mehr als der Hightech-Zinnober, der heute als 'Smart City' und 'Intelligentes Bauen' verkauft wird. Iranische Windtürme sind optimierte Klimaanlagen, norwegische Grasdächer perfekt gegen Nässe isoliert. Architektur entsteht nie aus einer Laune heraus oder aus einem 'Stil', sondern aus der Logik des Alltags: Wo steht das Pferd, wo ist die Feuerstelle, wo ist das Wasser, wie bekommt man den Rauch weg und die Frischluft hinein, wie das Licht hinein und die Wärme nicht hinaus? Welche Materialien und Werkzeuge sind vor Ort verfügbar, gibt es Erdbeben, Überflutungen, Monsun? Je genauer man nachliest, desto mehr werden selbst scheinbar vertraute Bauweisen wie Fachwerkhäuser plötzlich genauso komplex und fremdartig wie sibirische Jurten. In manchen Bautypen lassen sich kontinentübergreifende Parallelen aufspüren, andere bleiben faszinierend singulär, wie die Tulous, die meist runden riesigen Festungswohnhäuser, die das Volk der Hakka in Südostchina errichtete und die wie Ufos aus Stein und Holz im Wald stehen. Am Ende der Reise von Friesland bis zum brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso wird klar: Das Gebaute entsteht aus einem notwendigen Bedürfnis, bis es irgendwann zu Kultur wird. Dann wird das Fachwerk zum Gestaltungselement, die gekalkte Fensterumrandung zum Ornament. Die Bauten in diesem Buch balancieren alle auf dieser Kante zwischen überlebensnotwendiger Technik und Kultur, ein berührendes Zeugnis dessen, was wir Zivilisation nennen. Es ist auch eine Ehrenrettung für Bauweisen, die heute leider oft als ""arm"" diskreditiert werden, in manchen Regionen auch von den Bewohnern selbst, die sich stigmatisiert fühlen und lieber in modernen Bauten wohnen, auch wenn diese klimatisch völlig ungeeignet sind. Nicht zuletzt ist das Buch ein Fest für Freunde sprachlicher Ausdifferenzierung. Wo sonst liest man von dreischiffigen Flettdielenhäusern mit Kammerfach, Eulenlöchern und Muldenfalzziegeln (Norddeutschland), ewenkischen Stangenkegelzelten (Mongolei) oder birnenförmig zugehauenen Hartsteinfäusteln (Jemen)? Eben."" (Maik Novotny in: FALTER 41/2019, 11.10.2019) Das Buch [...] ist in vielerlei Hinsicht faszinierend. Es oeffnet das Tor und den Blick in eine Welt, Kultur und Lebensweise, die vielfach von der Zivilisation bedroht und teilweise schon verschwunden ist. Einige Fotos in diesem Buch stammen noch auf den 1970er Jahren, andere sind glucklicherweise junger. [...] Dieses Buch ist eine Weltreise zu traditionellen Bauweisen auf allen Erdteilen, die durch kenntnisreiche Texte unterschiedlicher Autoren und Autorinnen, viele Fotos und auch Plane und Schnitte wunderbar dokumentiert sind. Fur alle, die sich fur vernakulares Bauen interessieren, ein absolutes Muss. Christian Schittichs bedauernder Feststellung, dass die traditionellen Bauweisen als Ganzes in die Architekturlehre an den Universitaten bisher kaum Einzug gehalten haben, kann man sich nur anschliessen: Ausreichend Anschauungsmaterial und Lernpotenzial ware auf jeden Fall vorhanden. (Weltreise durch Zeit und Raum von Isabella Marboe, architektur aktuell / 20.07.2020) https: //www.architektur-aktuell.at/news/weltreise-durch-zeit-und-raum-0 Denn der Schatz an Erfahrungen, der in traditionellen Bauten gespeichert ist, droht vielerorts verloren zu gehen. Ein Haus sei weit mehr als seine Form, schreibt Schittich in seiner Einleitung. Und mit den Lebensweisen verschwinden meist auch die Bautechniken, auch wenn sie noch so optimal zu Klima und Topografie passen. Hier die wichtigsten Kenntnisse zu sichern und fur ein selektives Lernen aufbereitet zu haben, ist das grosse Verdienst dieses Buches. Christoph Gunsser in: DAB online (10.03.2020), https: //www.dabonline.de/2020/03/10/traditionelle-bauweisen-weltweit-buch-birkhaeuser-wohnen-nachhaltig/ Gegen architektonische Armut [...] Der Atlas ist nicht nur eine faszinierende Sammlung historischer Bauten, sondern auch eine Schatzkiste fur aktuell drangende Fragen der Architektur. David Kasparek in der architekt, 14.2.2020 Ein Liebesbeweis Wer dieses Grundlagenwerk uber traditionelle Bauweisen auf der ganzen Welt studiert, versteht, dass der Mensch die Erde nicht nur zerstoeren, sondern auch behutsam mit ihr umgehen kann. Laura Weissmuller in Suddeutsche Zeitung 7./8. Dezember 2019 Der hohe Atlas des traditionellen Wohnens Atlas war bekanntlich ein Titan, der aufgrund seiner Loyalitat zu Chronos von Zeus dazu verdonnert wurde, das Himmelsgewoelbe am westlichsten Punkt der damals bekannten Welt zu tragen. Der Begriff Atlas aber im Sinne einer sammelnden Weltbeschreibung taucht erstmals in Gerhard Mercators 1595 posthum erschienenen Werk mit dem etwas umstandlich lateinischen Titel Atlas sive Cosmographicae meditationes de fabrica Mundi et fabricati figura auf. Das von Christian Schittich herausgegebene Buch Traditionelle Bausweisen ist, wie der Untertitel verrat, auch ein Atlas. Ein Atlas zum Wohnen auf funf Kontinenten. Landkarten sind zu Beginn der Kapitel uber Europa, Asien, Ozeanien, Afrika und Amerika zwar abgebildet, doch ist der hervorragend bebilderte Band eine andere Form von sammelnder Weltbeschreibung: Eine Sammlung traditioneller Wohn(bau)weisen, deren Urheber und meist auch Bewohner die einfachen Menschen sind - die normale Bevoelkerung. Versammelt sind auch ungezahlte, immer hervorragende Fotos, Plane und erhellende Texte, die 36 internationale Experten - Architekten, Hausforscher und Anthropologen - verfasst haben. Sie analysieren Bauweisen und Haustypen, verorten sie in ihren kulturellen, topographischen und klimatischen Kontexten und beschreiben daruber hinaus Funktionen der Hauser sowie fur den Bau verwendete Ressourcen, die meist aus der raumlichen Umgebung stammen. UEberzeugend und angesichts des verbreiteten Glaubens an die technisch-rationale Herstellbarkeit identitatsstiftenden Bauens auch wohltuend, eroeffnet dieser Band so tiefe Einblicke in die anthropologischen Dimensionen von Gebauden und Siedlungen: Ein Haus, so Schittich in seinem ins Thema einfuhrenden UEberblick, ist weit mehr als nur ein technisch funktionales Gebilde. Als Lebensraum seiner Bewohner ist ihm fast immer auch eine symbolische und kultische Bedeutung inharent. Es ist dieser ethnologische Blick, der Leben, Bauen und Wohnen zusammen sieht, der Schittichs Atlas zu einem besonderen Buch macht. In der Tat sollte diesen Band haben, wer sich mit vernakularer Architektur beschaftigt, klimaneutrales und nachhaltiges Bauen als zentrales Thema sieht oder sich ganz allgemein fur Bauen und Bauten als Teil einer lebensweltlich orientierten Kulturgeschichte interessiert. Und wie es sich fur einen Atlas gehoert, wird man die wunderschoen gestaltete Publikation nicht nur einmal zur Hand nehmen, sondern dauerhaft als grundlegendes Nachschlagewerk nutzen wollen. Dabei ist es ubrigens ganz gleich, ob man etwas uber frankische Fachwerkhauser erfahren will, das niederdeutsche Hallenhaus, die bauerlichen Steinbauten im Tessin, tibetische Bauernhauser, Lehmbauten in der Sahelzone oder Bauformen im indigenen Nordamerika. Naturlich findet sich in Schittichs Atlas auch etwas zu den traditionellen Bauformen am Atlas. Genauer gesagt zu Wohnformen im Suden Marokkos zwischen dem sudlichen Abhang des Hohen Atlas bis in die Sahara. Eric-Oliver Mader in Deutsches Architektenblatt 12/2019 (S. 32) Hauser entstehen aus Bedurfnissen Architektur: Eine faszinierende Reise um die Welt zu traditionellen, ressourcenschonenden Bauweisen Es ist schon schwierig mit der Tradition. Gerade in diesen nostalgisch-ruckwartsgewandten Zeiten wird sie oft als plumpe Referenz an ein irgendwie besseres Fruher gebraucht. Das gilt erst recht fur die Architektur. Von der Glorifizierung der Grunderzeit in Wien bis zur Fake-Rekonstruktion des typisch deutschen Fachwerks in Frankfurt: Mit Tradition gewinnt man garantiert Zuspruch. Dabei ist traditionelles Bauen alles andere als ein in Ewigkeit zementierter Kanon, sondern Ergebnis eines jahrhundertelangen Prozesses, der nie ganz abgeschlossen ist. Es ist eine Schatztruhe des Wissens uber oft komplexe Bautechniken, den effektiven Umgang mit Material, uber Witterung und lokale Gegebenheiten. Ignoriert man dies und begnugt sich mit Oberflache und Ornament, fuhrt das zu Auswuchsen wie den Tiroler Betonburgen-Hotels, die mit Versatzstucken wie Sprossenfenster und Holzbalkonen bepickt werden. Tradition als Karikatur. Tiefer in diese Schatzkiste gegriffen dagegen hat Christian Schittich, langjahriger Chefredakteur der Zeitschrift Detail, in dem von ihm herausgegebenen umfangreichen Band Traditionelle Bauweisen . Dieser versammelt Haus-Typologien von Ozeanien bis Oberbayern und ist dabei weit mehr als ein touristisch-oberflachlicher Weltatlas, der das Exotische abfeiert. Stattdessen wird das Traditionelle in Bild, Grundriss und Wort anschaulich analysiert und verstandlich gemacht, im Bewusstsein, dass das Wort traditionell in seiner Ruckwartsgewandtheit ein unbefriedigender Hilfsbegriff ist. Der Begriff vernacular architecture, der das Bauen der einfachen Leute ohne Zuhilfenahme professioneller Planer umreisst, wurde in der englischen Sprache zu einem festen Begriff, wahrend im Deutschen bis heute dafur kein entsprechendes Pendant existiert , erklart Schittich im Vorwort. Ob traditionell oder vernakular, beides hat zu Unrecht den Ruf, unsexy und irgendwie pauvre zu sein. Dabei ist es so ressourcenschonend wie intelligent, oft weit mehr als der Hightech-Zinnober, der heute als Smart City und Intelligentes Bauen verkauft wird. Iranische Windturme sind optimierte Klimaanlagen, norwegische Grasdacher perfekt gegen Nasse isoliert. Architektur entsteht nie aus einer Laune heraus oder aus einem Stil , sondern aus der Logik des Alltags: Wo steht das Pferd, wo ist die Feuerstelle, wo ist das Wasser, wie bekommt man den Rauch weg und die Frischluft hinein, wie das Licht hinein und die Warme nicht hinaus? Welche Materialien und Werkzeuge sind vor Ort verfugbar, gibt es Erdbeben, UEberflutungen, Monsun? Je genauer man nachliest, desto mehr werden selbst scheinbar vertraute Bauweisen wie Fachwerkhauser ploetzlich genauso komplex und fremdartig wie sibirische Jurten. In manchen Bautypen lassen sich kontinentubergreifende Parallelen aufspuren, andere bleiben faszinierend singular, wie die Tulous, die meist runden riesigen Festungswohnhauser, die das Volk der Hakka in Sudostchina errichtete und die wie Ufos aus Stein und Holz im Wald stehen. Am Ende der Reise von Friesland bis zum brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso wird klar: Das Gebaute entsteht aus einem notwendigen Bedurfnis, bis es irgendwann zu Kultur wird. Dann wird das Fachwerk zum Gestaltungselement, die gekalkte Fensterumrandung zum Ornament. Die Bauten in diesem Buch balancieren alle auf dieser Kante zwischen uberlebensnotwendiger Technik und Kultur, ein beruhrendes Zeugnis dessen, was wir Zivilisation nennen. Es ist auch eine Ehrenrettung fur Bauweisen, die heute leider oft als arm diskreditiert werden, in manchen Regionen auch von den Bewohnern selbst, die sich stigmatisiert fuhlen und lieber in modernen Bauten wohnen, auch wenn diese klimatisch voellig ungeeignet sind. Nicht zuletzt ist das Buch ein Fest fur Freunde sprachlicher Ausdifferenzierung. Wo sonst liest man von dreischiffigen Flettdielenhausern mit Kammerfach, Eulenloechern und Muldenfalzziegeln (Norddeutschland), ewenkischen Stangenkegelzelten (Mongolei) oder birnenfoermig zugehauenen Hartsteinfausteln (Jemen)? Eben. Maik Novotny in FALTER 41/2019 vom 11.10.2019 (S. 50) Das Buch [...] ist in vielerlei Hinsicht faszinierend. Es oeffnet das Tor und den Blick in eine Welt, Kultur und Lebensweise, die vielfach von der Zivilisation bedroht und teilweise schon verschwunden ist. Einige Fotos in diesem Buch stammen noch auf den 1970er Jahren, andere sind glucklicherweise junger. [...] Dieses Buch ist eine Weltreise zu traditionellen Bauweisen auf allen Erdteilen, die durch kenntnisreiche Texte unterschiedlicher Autoren und Autorinnen, viele Fotos und auch Plane und Schnitte wunderbar dokumentiert sind. Fur alle, die sich fur vernakulares Bauen interessieren, ein absolutes Muss. Christian Schittichs bedauernder Feststellung, dass die traditionellen Bauweisen als Ganzes in die Architekturlehre an den Universitaten bisher kaum Einzug gehalten haben, kann man sich nur anschliessen: Ausreichend Anschauungsmaterial und Lernpotenzial ware auf jeden Fall vorhanden. ( Weltreise durch Zeit und Raum von Isabella Marboe, architektur aktuell, 20.07.2020, https: //www.architektur-aktuell.at/news/weltreise-durch-zeit-und-raum-0) Denn der Schatz an Erfahrungen, der in traditionellen Bauten gespeichert ist, droht vielerorts verloren zu gehen. Ein Haus sei weit mehr als seine Form, schreibt Schittich in seiner Einleitung. Und mit den Lebensweisen verschwinden meist auch die Bautechniken, auch wenn sie noch so optimal zu Klima und Topografie passen. Hier die wichtigsten Kenntnisse zu sichern und fur ein selektives Lernen aufbereitet zu haben, ist das grosse Verdienst dieses Buches. (Christoph Gunsser in: DAB online, 10.03.2020, https: //www.dabonline.de/2020/03/10/traditionelle-bauweisen-weltweit-buch-birkhaeuser-wohnen-nachhaltig/) Gegen architektonische Armut [...] Der Atlas ist nicht nur eine faszinierende Sammlung historischer Bauten, sondern auch eine Schatzkiste fur aktuell drangende Fragen der Architektur. (David Kasparek in: der architekt, 14.2.2020) Ein Liebesbeweis Wer dieses Grundlagenwerk uber traditionelle Bauweisen auf der ganzen Welt studiert, versteht, dass der Mensch die Erde nicht nur zerstoeren, sondern auch behutsam mit ihr umgehen kann. (Laura Weissmuller in: Suddeutsche Zeitung, 07./08.12.2019) Der hohe Atlas des traditionellen Wohnens Atlas war bekanntlich ein Titan, der aufgrund seiner Loyalitat zu Chronos von Zeus dazu verdonnert wurde, das Himmelsgewoelbe am westlichsten Punkt der damals bekannten Welt zu tragen. Der Begriff Atlas aber im Sinne einer sammelnden Weltbeschreibung taucht erstmals in Gerhard Mercators 1595 posthum erschienenen Werk mit dem etwas umstandlich lateinischen Titel Atlas sive Cosmographicae meditationes de fabrica Mundi et fabricati figura auf. Das von Christian Schittich herausgegebene Buch Traditionelle Bausweisen ist, wie der Untertitel verrat, auch ein Atlas. Ein Atlas zum Wohnen auf funf Kontinenten. Landkarten sind zu Beginn der Kapitel uber Europa, Asien, Ozeanien, Afrika und Amerika zwar abgebildet, doch ist der hervorragend bebilderte Band eine andere Form von sammelnder Weltbeschreibung: Eine Sammlung traditioneller Wohn(bau)weisen, deren Urheber und meist auch Bewohner die einfachen Menschen sind - die 'normale' Bevoelkerung. Versammelt sind auch ungezahlte, immer hervorragende Fotos, Plane und erhellende Texte, die 36 internationale Experten - Architekten, Hausforscher und Anthropologen - verfasst haben. Sie analysieren Bauweisen und Haustypen, verorten sie in ihren kulturellen, topographischen und klimatischen Kontexten und beschreiben daruber hinaus Funktionen der Hauser sowie fur den Bau verwendete Ressourcen, die meist aus der raumlichen Umgebung stammen. UEberzeugend und angesichts des verbreiteten Glaubens an die technisch-rationale Herstellbarkeit identitatsstiftenden Bauens auch wohltuend, eroeffnet dieser Band so tiefe Einblicke in die anthropologischen Dimensionen von Gebauden und Siedlungen: 'Ein Haus', so Schittich in seinem ins Thema einfuhrenden UEberblick, 'ist weit mehr als nur ein technisch funktionales Gebilde. Als Lebensraum seiner Bewohner ist ihm fast immer auch eine symbolische und kultische Bedeutung inharent'. Es ist dieser ethnologische Blick, der Leben, Bauen und Wohnen zusammen sieht, der Schittichs Atlas zu einem besonderen Buch macht. In der Tat sollte diesen Band haben, wer sich mit 'vernakularer' Architektur beschaftigt, klimaneutrales und nachhaltiges Bauen als zentrales Thema sieht oder sich ganz allgemein fur 'Bauen und Bauten' als Teil einer lebensweltlich orientierten Kulturgeschichte interessiert. Und wie es sich fur einen Atlas gehoert, wird man die wunderschoen gestaltete Publikation nicht nur einmal zur Hand nehmen, sondern dauerhaft als grundlegendes Nachschlagewerk nutzen wollen. Dabei ist es ubrigens ganz gleich, ob man etwas uber frankische Fachwerkhauser erfahren will, das niederdeutsche Hallenhaus, die bauerlichen Steinbauten im Tessin, tibetische Bauernhauser, Lehmbauten in der Sahelzone oder Bauformen im indigenen Nordamerika. Naturlich findet sich in Schittichs Atlas auch etwas zu den traditionellen Bauformen am Atlas. Genauer gesagt zu Wohnformen im Suden Marokkos zwischen dem sudlichen Abhang des Hohen Atlas bis in die Sahara. (Eric-Oliver Mader in: Deutsches Architektenblatt, 12/2019) Hauser entstehen aus Bedurfnissen Architektur: Eine faszinierende Reise um die Welt zu traditionellen, ressourcenschonenden Bauweisen Es ist schon schwierig mit der Tradition. Gerade in diesen nostalgisch-ruckwartsgewandten Zeiten wird sie oft als plumpe Referenz an ein irgendwie besseres Fruher gebraucht. Das gilt erst recht fur die Architektur. Von der Glorifizierung der Grunderzeit in Wien bis zur Fake-Rekonstruktion des 'typisch deutschen' Fachwerks in Frankfurt: Mit Tradition gewinnt man garantiert Zuspruch. Dabei ist traditionelles Bauen alles andere als ein in Ewigkeit zementierter Kanon, sondern Ergebnis eines jahrhundertelangen Prozesses, der nie ganz abgeschlossen ist. Es ist eine Schatztruhe des Wissens uber oft komplexe Bautechniken, den effektiven Umgang mit Material, uber Witterung und lokale Gegebenheiten. Ignoriert man dies und begnugt sich mit Oberflache und Ornament, fuhrt das zu Auswuchsen wie den Tiroler Betonburgen-Hotels, die mit Versatzstucken wie Sprossenfenster und Holzbalkonen bepickt werden. Tradition als Karikatur. Tiefer in diese Schatzkiste gegriffen dagegen hat Christian Schittich, langjahriger Chefredakteur der Zeitschrift Detail, in dem von ihm herausgegebenen umfangreichen Band Traditionelle Bauweisen. Dieser versammelt Haus-Typologien von Ozeanien bis Oberbayern und ist dabei weit mehr als ein touristisch-oberflachlicher Weltatlas, der das Exotische abfeiert. Stattdessen wird das Traditionelle in Bild, Grundriss und Wort anschaulich analysiert und verstandlich gemacht, im Bewusstsein, dass das Wort 'traditionell' in seiner Ruckwartsgewandtheit ein unbefriedigender Hilfsbegriff ist. 'Der Begriff vernacular architecture, der das Bauen der einfachen Leute ohne Zuhilfenahme professioneller Planer umreisst, wurde in der englischen Sprache zu einem festen Begriff, wahrend im Deutschen bis heute dafur kein entsprechendes Pendant existiert', erklart Schittich im Vorwort. Ob traditionell oder vernakular, beides hat zu Unrecht den Ruf, unsexy und irgendwie 'pauvre' zu sein. Dabei ist es so ressourcenschonend wie intelligent, oft weit mehr als der Hightech-Zinnober, der heute als 'Smart City' und 'Intelligentes Bauen' verkauft wird. Iranische Windturme sind optimierte Klimaanlagen, norwegische Grasdacher perfekt gegen Nasse isoliert. Architektur entsteht nie aus einer Laune heraus oder aus einem 'Stil', sondern aus der Logik des Alltags: Wo steht das Pferd, wo ist die Feuerstelle, wo ist das Wasser, wie bekommt man den Rauch weg und die Frischluft hinein, wie das Licht hinein und die Warme nicht hinaus? Welche Materialien und Werkzeuge sind vor Ort verfugbar, gibt es Erdbeben, UEberflutungen, Monsun? Je genauer man nachliest, desto mehr werden selbst scheinbar vertraute Bauweisen wie Fachwerkhauser ploetzlich genauso komplex und fremdartig wie sibirische Jurten. In manchen Bautypen lassen sich kontinentubergreifende Parallelen aufspuren, andere bleiben faszinierend singular, wie die Tulous, die meist runden riesigen Festungswohnhauser, die das Volk der Hakka in Sudostchina errichtete und die wie Ufos aus Stein und Holz im Wald stehen. Am Ende der Reise von Friesland bis zum brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso wird klar: Das Gebaute entsteht aus einem notwendigen Bedurfnis, bis es irgendwann zu Kultur wird. Dann wird das Fachwerk zum Gestaltungselement, die gekalkte Fensterumrandung zum Ornament. Die Bauten in diesem Buch balancieren alle auf dieser Kante zwischen uberlebensnotwendiger Technik und Kultur, ein beruhrendes Zeugnis dessen, was wir Zivilisation nennen. Es ist auch eine Ehrenrettung fur Bauweisen, die heute leider oft als arm diskreditiert werden, in manchen Regionen auch von den Bewohnern selbst, die sich stigmatisiert fuhlen und lieber in modernen Bauten wohnen, auch wenn diese klimatisch voellig ungeeignet sind. Nicht zuletzt ist das Buch ein Fest fur Freunde sprachlicher Ausdifferenzierung. Wo sonst liest man von dreischiffigen Flettdielenhausern mit Kammerfach, Eulenloechern und Muldenfalzziegeln (Norddeutschland), ewenkischen Stangenkegelzelten (Mongolei) oder birnenfoermig zugehauenen Hartsteinfausteln (Jemen)? Eben. (Maik Novotny in: FALTER 41/2019, 11.10.2019) Author InformationChristian Schittich, architect, former Editor-in-Chief of Detail (1998–2016), editor of numerous specialist books and manuals. Tab Content 6Author Website:Countries AvailableAll regions |