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OverviewKlatsch ist ein Phänomen, das in einfachen Stammesgesellschaften ebenso wie in der heutigen, digitalen Mediengesellschaft zu finden ist. Zwar wird Klatsch in allen Gesellschaften als Verletzung der Umgangsformen missbilligt, dennoch ist er quer durch alle sozialen Gruppen weit verbreitet und bildet für die Klatschakteure ein Faszinosum mit einen hohen Unterhaltungswert. Diesem oft als trivial eingeschätzten Phänomen widmet sich die vorliegende Studie. Gestützt auf Transkriptionen und Protokolle realer Klatschgespräche wird gezeigt, dass Klatschgespräche bestimmt werden von einer triadischen Beziehungskonstellation, bei der die Klatschakteure über abwesende Bekannte oder Kollegen pikante Neuigkeiten austauschen und moralische Urteile fällen. Dabei stecken die Klatschakteure jedoch in einem Dilemma - der Drang des einen, ein vertrauliches Wissen zu teilen und die Erwartung des anderen, ins Vertrauen gezogen zu werden, geraten in Konflikt mit ihrer Loyalität gegenüber dem abwesenden Dritten. Die Lösung dieses Dilemmas verleiht dem Klatsch seine paradoxe Qualität. Wer klatscht, begeht eine Indiskretion, verhält sich aber zugleich diskret, da er seine Informationen nicht beliebig streut, sondern unter dem Siegel der Verschwiegenheit weitergibt. Klatsch ist die Sozialform der diskreten Indiskretion. Aufbauend auf dieser Überlegung und in kritischer Auseinandersetzung mit anthropologischen, soziologischen und linguistischen Erklärungsansätzen entwickelt die Studie eine Theorie von Klatsch als einer eigenen Gattung der alltäglichen moralischen Kommunikation. Die vorliegende Studie, die ursprünglich 1987 erschienen ist, hat nicht nur die empirische Untersuchung von moralischer Kommunikation im Alltag angestoßen, sondern auch wesentlich dazu beigetragen, die Forschungsrichtung der Gattungsanalyse auf den Weg zu bringen. Mehrfach wurde der Studie in der Literatur der Status eines Klassikers bescheinigt. Sie erscheint hier in einer zweiten, überarbeiteten Auflage, die um mehrere Zusätze erweitert wurde, in denen u.a. Prominentenklatsch, Klatsch und Gerücht, Klatsch in Organisationen am Beispiel von Wissenschaftsklatsch, Klatsch in der digitalen Mediengesellschaft und Veränderung von Moral in der gegenwärtigen Gesellschaft behandelt werden. Full Product DetailsAuthor: Jörg R BergmannPublisher: de Gruyter Oldenbourg Imprint: de Gruyter Oldenbourg Edition: 2nd ed. Volume: 27 Dimensions: Width: 17.00cm , Height: 1.60cm , Length: 24.40cm Weight: 0.594kg ISBN: 9783110758054ISBN 10: 3110758059 Pages: 246 Publication Date: 07 March 2022 Audience: General/trade , General Format: Hardback Publisher's Status: Active Availability: Available To Order ![]() We have confirmation that this item is in stock with the supplier. It will be ordered in for you and dispatched immediately. Language: German Table of ContentsReviews"""[...] In didaktischer Hinsicht zeigt Bergmann, wie zentrale Konzepte der Gattungs- und Konversationsanalyse elegant in den Argumentationsfluss eingef�hrt werden, ohne das Ph�nomen zu dominieren. Wie empirische Studien herangezogen werden, um Argumente gegeneinander abzuw�gen und dar�ber auch auszuweisen, dass sich wissenschaftliche Erkenntnisse aus dem kontrastiven Vergleich empirischer Beobachtungen und nicht vorrangig aus vorangestellten Theoriekonzepten ableiten lassen, ist beeindruckend, zeigt aber auch, dass derlei ausf�hrliche Darstellung in einer artikelf�rmigen Auseinandersetzung kaum noch Zeit und Platz findet. Besonders eindr�cklich ist auch, wie Bergmann Analyse und Erkenntnisproduktion miteinander verzahnt und so am Gegenstand entfaltet, dass ihre Prozesshaftigkeit wie auch die performative (und weniger die rhetorische) Kenntlichmachung qualitativer G�tekriterien sichtbar wird: intersubjektive Nachvoll-ziehbarkeit, Reflexivit�t, �berpr�fbarkeit, der Bezug zu Einzelf�llen und ihrer Generalisierbarkeit wie auch die textuelle Performanz. Auf dieser reflexiven Ebene wirkt Bergmanns Text nicht nur (immer noch) aktuell, sondern geradezu als Lehrbeispiel f�r den sensiblen Umgang mit qualitativen Daten, was die Lekt�re dieser �berarbeiteten Studie auch f�r jene �u�erst gewinnbringend macht, die sich in einf�hrender Absicht einer gattungsanalytischen und dar�ber hinausweisend einer qualitativen Studie zuwenden m�chten."" Ajit Singh in: Soziologische Revue, Bd. 47(2), S. 209-213" Author InformationJörg R. Bergmann war Professor für empirische Sozialforschung mit dem Schwerpunkt Qualitative Methoden an der Universität Bielefeld. Tab Content 6Author Website:Countries AvailableAll regions |