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Seit 1945 griff die katholische Kirche in rascher Folge auf eine Reihe sozialwissenschaftlicher Methoden zurck. Diese sollten dabei helfen, Rume der Entkirchlichung mit neuem missionarischen Eifer zu erfllen, die Einstellungen der Glubigen demoskopisch zu beobachten und die kirchliche Organisationsstruktur an vernderte Bedingungen der Seelsorge anzupassen. Gruppendynamische und therapeutische Konzepte erffneten neue Mglichkeiten fr die religise Selbstthematisierung des Individuums. Mit Hilfe der Sozialwissenschaften lieen sich Folgen funktionaler Differenzierung als Skularisierung beobachten, ohne dass damit umstandslos eine grere Rationalitt des kirchlichen Handelns erreichbar war.Die Rezeption und praktische Anwendung dieser Methoden in der Kirche ist ein anschauliches Beispiel fr die zunehmende Verwissenschaftlichung des Sozialen. Die Sozialwissenschaften sollten dabei helfen, die Botschaft des Evangeliums auf neue Weise zu verknden. Doch sie drohten zugleich, den Glauben zu entleeren. Die historische Analyse dieses Prozesses ermglicht faszinierende Einblicke in die Religions- und Kirchengeschichte des 20. Jahrhunderts. Sie ist zugleich eine Kritik allzu glatt geratener Erfolgsgeschichten der Bundesrepublik, und interpretiert diese vielmehr als eine Periode gefhrlicher Modernitt.

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9786613757470

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