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Gesichter des Menschtums - die neoexpressionistischen Zeichnungen von Alessandro Chiodo 2020 - 2024 Vorwort von Nora Wessel mit einem Nachwort und Gedichten des Künstlers Zwischen Fragment und Stimme entfaltet der Künstler einen Zyklus von Zeichnungen, der als visuelle Partitur einer zersplitterten Innerlichkeit erscheint. Antlitze, Profile, Masken und Schädel sind keine klassischen Porträts, sondern ikonografische Verdichtungen - Träger von Erinnerung, Projektionen und innerer Zerrissenheit. Die Linie wird zur Wunde, die Fläche zur Schwelle, das Dunkel zur Behausung der Stimme. Die Arbeiten bewegen sich im Spannungsfeld von Surrealismus, Expressionismus, Kubismus und der mexikanischen Kunst des 20. Jahrhunderts, ohne sich einer eindeutigen Genealogie zu fügen. Sie entwickeln eine autonome Morphologie - eine poetische Topografie des Denkens und Fühlens. Prägnante Hell-Dunkel-Kontraste, Schraffuren und Überlagerungen erzeugen Figuren, die zwischen organischer und architektonischer Form oszillieren, zwischen Intimität und Öffentlichkeit. Das Antlitz erscheint als Bühne, Kammer, Archiv: ein Ort, an dem sich Identität entfaltet und zugleich zerfällt. Philosophische und politische Denkfiguren - von Sartre bis Lévinas, von Marx bis Foucault - durchziehen die Blätter. So werden die Zeichnungen zu Meditation und Kritik zugleich: visuelle Gedichte über Freiheit, Verantwortung und die Verletzlichkeit des Menschen im Gefüge der Macht. Diese Blätter sind keine bloßen Bilder, sondern Denkfiguren. Sie fordern ein langsames Sehen, ein tastendes Lesen, ein verweilendes Denken. In der Gleichzeitigkeit von Archaik und Gegenwart öffnen sie ein Archiv innerer Stimmen - ein Werk, das Fragment und Spur bleibt, eine Bewegung zwischen Erinnerung und Gegenwart, zwischen Schatten und Gestalt. Das Buch enthält ein Vorwort von der Kunsthistorikerin Nora Wessel sowie Texte des Künstlers.

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9798276535302

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