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Tief unten durchs OEtztal zog ein fremder Wanderer. Oben in Adlershoehe uber ihm am schwindelnden Abhang stand eine Madchengestalt, von der Tiefe heraufgesehen nicht groesser als eine Alpenrose, aber doch scharf sich abzeichnend vom lichtblauen Himmel und den leuchtenden Eisspitzen der Ferner. Fest und ruhig stand sie da, wie auch der Hoehenwind an ihr riss und zerrte, und schaute nieder schwindellos in die Tiefe, wo die Ache brausend durch die Schlucht sturzte und ein schrager Sonnenstrahl in ihrem feinen Spruhregen schimmernde Prismen an die Felswand malte. Auch sie sah winzig klein den Wanderer und seinen Fuhrer dahinziehen uber den schmalen Steg, der in Turmeshoehe uber die Ache fuhrte und von da oben einem Strohhalm glich. Sie hoerte nicht, was die beiden sprachen, denn aus der Tiefe drang kein Laut herauf als das donnernde Brausen des Wassers. Sie wurde nicht gewahr, dass der Fuhrer, ein schmucker Gemsjager, drohend den Arm erhob, zu ihr hinauf deutete und zu dem Fremden sagte: Das is g'wiss die Geier-Wally, die dort oben steht, denn auf den schmalen Vorsprung, so nah an n' Abgrund, traut sich kei andres Madel; schauen's, ma meint, der Wind musst' sie 'runterwehen, aber die tut immer's Gegenteil von dem, was jeder vernunftige Christenmensch tut. ...

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9781986938334

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